Als mir heute Morgen ein Zitat begegnete, hatte ich den Impuls, diesen Text zu schreiben.
Wenn es groß und kraftvoll werden soll, braucht es seine Zeit. Doch auf dem Weg dahin muss man sich nicht verstecken. Im Gegenteil. (karinadrawings.com)
Meiner Meinung nach sind die wichtigsten Teile eines Schutzkonzepts die Kultur im Team und die Art und Weise der Führung. Das sind die Grundlagen, um über die pädagogische Arbeit mit den Kindern so in einen Austausch gehen zu können, dass sich die Diskussion an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. Nur in einer offenen und transparenten Teamkultur, die geprägt ist von konstruktiven Auseinandersetzungen über pädagogische Fragestellungen und in der ein Klima stetigen Entwicklungswillens besteht, kann es Fachkräften so gut gehen, dass sie im Alltag ihren Blick auf die Kinder richten und konsequent aus deren Perspektive handeln. Mit anderen Worten, so gelingt es Teams, kinderrechtsbasiert gute pädagogische Arbeit zu leisten.
Teamkultur zu entwickeln, braucht Zeit und Geduld. Teams bleiben nicht dauernd konstant. Menschen kommen und gehen. Der äußere Rahmen verändert sich. Die Kindergruppe ist in ständiger Bewegung. Daher reicht es eben nicht, mal intensiv in einen Entwicklungsprozess zu gehen und dann zufrieden die Hände in den Schoß zu legen.
Die Entwicklung einer ethischen und achtsamen Führungs- und Teamkultur bleibt eine ständige Aufgabe. Dafür gibt es zahlreiche Methoden. In meinem letzten Post habe ich das Quadrantenmodell vorgestellt. Nun möchte ich dieses Modell hernehmen und eine Übung vorstellen, mit der man im Rahmen von Teamentwicklung auf Stärken und Herausforderungen des Teams schauen kann.
Es geht bei dieser Methode um eine Standortbestimmung und darum, sich der eigenen Stärken und Herausforderungen bewusst zu werden und die der Organisation zu bestimmen. Daraus können gemeinsam Schlüsse über anstehende Prozesse und Aufgaben gezogen werden.
Die Methode ist dem Buch "Logbuch. Wandel einer Organisation integral gestalten" von Stefan Enzler und Monika Luger (Hrsg.) entnommen.
Es handelt sich um eine Aufstellung, bei der es darum geht, sich in einem Raum zu einer bestimmten Frage zu positionieren. Die persönlichen Wahrnehmungen und Gedanken jeder Person werden in die Beantwortung der Frage einbezogen. So kann die Frage analysiert und reflektiert werden.
In Vorbereitung werden in einem entsprechend großen Raum vier Quadranten gelegt. Das Team wird mit dem Quadrantenmodell vertraut gemacht. (Erklärungen findet man neben zahlreicher Literatur auch online, z.B. auf YouTube https://www.youtube.com/watch?v=je3v_N23mow)
Bei einer Aufstellung gibt es kein Richtig und kein Falsch. Die Teilnehmenden gehen durch den Raum und stellen sich da hin, wo es sich für sie gut anfühlt und ihre Antwort am besten repräsentiert ist.
Nun können zu einem Thema oder zu der Organisation an sich ausgewählte Reflexionsfragen gestellt werden, z.B nach den Stärken oder Herausforderungen der Organisation oder nach Verbesserungsansätzen. Die Teilnehmenden postionieren sich jeweils im für sie passenden Quadranten.
Nach jeder Reflexionsfrage gibt es eine Phase der Bearbeitung. Mögliche Fragen zur Bearbeitung sind folgende:
Warum stehst du da?
Wie geht es dir dort?
Was hat dich veranlasst, dich genau da zu positionieren?
Was müsste passieren, damit du dich für einen anderen Quadranten entscheidest?
Zum Schluss gehen die Teilnehmenden auf der Metaebene in einen Austausch über den Prozess der Reflektion, wie es denTeilnehmenden erging, ob es neue Erkenntnisse gab und was jede*r für sich mit in den Alltag nimmt. Außerdem könnte nach konkreten nächsten Schritten gefragt und ein Maßnahmenplan erstellt werden.
Mit dieser Übung kann ein Team ein besseres Verständnis von sich selbst und von den Herausforderungen, vor denen die Mitglieder stehen, bekommen. Probleme können besser verstanden und definiert und Interventionen gezielter geplant und durchgeführt werden.